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Nr. 17 Jahrgang 36, 15. September 2023
Rheinische Post 10.10.2021
Millrath
Geheimnisse eines spätberufenen Malers im Kunsthaus
Erkrath · „Mystery“ ist der Titel der Ausstellung, für die Rolf Abendroth einige kleinere Collagen, aber überwiegend großformatige Bilder ausgesucht hat. Sie zeigen teils gedeckte, teils farbintensive, schimmernde Strukturen, die durch Gestik und Dynamik entstehen.
Rolf Abendroth beim Aufbau seiner Ausstellung mit dem Titel „Mystery“ im Kunsthaus an der Dorfstraße in Millrath. Foto: Köhlen, Stephan (teph)
(hup) Für Rolf Abendroth (74) waren die Pandemie-Beschränkungen, selbst die strengsten, im Grunde ein Segen. Geschützt und sicher hat er in seiner Düsseldorfer Atelier ohne Ablenkungen durch die Außenwelt, und gottlob auch ohne Geldsorgen, arbeiten und experimentieren können. Malerherz, was willst Du mehr – so eine Situation lässt Raum für die innere Welt, die Abendroth auf rätselhafte, aber anziehende, hineinziehende Art und Weise ins Bild zu setzen weiß.
Wer das Kunsthaus Millrath betritt, wird schnell merken, dass die (raumbedingt überschaubare) Ausstellung mit ihren aus dem dunklen Farbraum herausgearbeiteten Motiven eben nichts für den schnellen Durchgang ist. „Mystery“ – Geheimnis, Rätsel, Mysterium – ist der Titel der Schau, für die Abendroth einige kleinere Collagen, aber überwiegend „Peeling the Layers“, Schichten ablösen, schälen, ist sein Arbeitsprinzip. Maximal drei Ebenen
Acrylfarbe trägt er auf die Leinwand auf, die letzte Schicht zumeist in einem dunklen Ton, um dann mit Schwung und mal spitz, mal breit angesetztem Rakel seine „skulpturellen Illusionen“ nach dem Zufallsprinzip zu formen, ohne die Leinwand zu zerstören. Hier und da schimmert sie durch, was noch mehr Textur ins Bild bringt. Ob er in den Bildern nun nach vertrauten Formen und Figuren sucht (die durchaus zu finden sind) oder bloß die Farbstimmungen und Strukturen ohne Deutungsinteresse bewundert, sei dem Betrachter überlassen, unterstreicht Abendroth.
Die meisten Motive sind stark abstrahiert. Einige lassen Umrisse menschlicher Gesichter und Körper erkennen, andere erinnern an imaginäre Landschaften oder Traumszenen. Unwirklichen Stimmungen, Einflüsse der Pandemie, wie Abendroth sagt. So dienlich die Pandemie-Bedingungen seiner Arbeit auch waren, so sehr schätzt er doch die Wiedereröffnung der Ausstellungsräume. Er ist kein verschlossener Mensch, sondern einer, der gerne erzählt, etwa wie er als früh Entflammter, aber erst einmal beruflich Verhinderter schließlich doch noch an der freien Akademie Essen Malerei studieren und mit Diplom und Meistertitel abschließen konnte.
großformatige Bilder ausgesucht hat. Sie zeigen teils gedeckte, teils farbintensive, schimmernde Strukturen, die durch Gestik und Dynamik entstehen, wie der Maler erläutert.
Künstlergespräch mit Rolf Abendroth, März 22, 2021
Rolf Abendroth ist ein außergewöhnlich talentierter Künstler mit Sitz in Deutschland. Seine sensationellen Kunstwerke zeigen sein meisterhaftes Talent. Seine Arbeiten sind an ihrer Mischung aus starken Bildern und außergewöhnlichem Farbgebrauch erkennbar. Rolf fängt seine Themen immer mit Leichtigkeit ein und macht seine Kunstwerke so kraftvoll, dass sie Dialoge inspirieren. Ich liebe seine einzigartigen Techniken, mit verschiedenen Schichten raffinierter Farben zu spielen, die alles für die Zuschauer so magisch machen. Die Komplexität seiner Vision und seines Talents ist in seinen intellektuell ausgewählten Paletten zu spüren, die außergewöhnlich kontrastreich und faszinierend sind!
Als ich Rolf eine E-Mail schrieb, um mehr über seine Kunstreise zu erfahren, erwähnte Rolf seine Website, auf der er über seine jüngsten Erfahrungen als Künstler schrieb, der während des Lockdowns hart arbeitete. Über seine jüngsten Kunstwerke schreibt Rolf:
"Ich empfinde die Pandemie als diffuse Bedrohung und Einschränkung vieler Handlungs- und Begegnungsmöglichkeiten in meinem Leben. Nur eines bleibt uneingeschränkt: meine Arbeit im Schutz meines Ateliers. Hier fühle ich mich frei und sicher.
Schichten und Verwischen von Farben und Kontraste zwischen Hell und Dunkel öffnen die Bildräume. Ein experimenteller Malprozess oft in rasanter Geschwindigkeit. Der pandemische Kontext kommt in meinen Bildern fast unbewusst zum Ausdruck. Vielleicht spiegelt sich der Einfluss der Pandemie in meiner Vorliebe für dunkle Töne oder Schwarz-Weiß-Kontraste, sparsamen Blinken farbiger Lichtpunkte und in unwirklichen Szenen in einer düsteren Stimmung wieder. Aber am Ende bleibt für den Betrachter immer noch die Herausforderung, die Erzählung meiner Bilder zu entschlüsseln und sie mit ihren eigenen Assoziationen und Geschichten aufzuladen".
Das ist absolut inspirierend, Rolf! Ich merke immer, wie dynamisch deine Kunstwerke mit den versteckten Gesten sind, die du dort erwähnt hast, und mit der offenen Demonstration deiner intensiven Emotionen. Deine Werke sehen für mich wie ein intellektueller Ausgang aus, in dem sie entweder die Wahrheit finden oder die tiefsten inneren Bedeutungen erschaffen wollen, damit wir nach unseren eigenen Versionen der Realität suchen können.
Als moderne Künstler machen wir Kunst nicht nur aus Leidenschaft dafür, sondern auch, um durch sie zu kommunizieren. Es macht Freude, ist aufbauend und auch sehr herausfordernd. Es ist fast so, als würdest du Millionen von Glühwürmchen auf einmal fangen und sie mit eingeschalteten magischen Lichtern um unsere Leinwände fliegen lassen! Unsere Kunst ist wirklich so viel größer, als wir uns wirklich vorstellen können!
Vielen Dank, Rolf, dass du zu meinem Kunstgespräch gekommen bist und deine außergewöhnlichen Gedanken mit uns geteilt hast.
Vielen Dank an meine Leser für das Lesen unseres Gesprächs. Hoffentlich bin ich bald mit weiteren Kunstgesprächen zurück. Und um einen Blick auf Rolf Abendroths labyrinthisch anmutende Werke zu werfen - @rolf_abendroth auf Instagram oder www.rolfabendroth.com auf seiner Website; bitte schauen Sie hinein, Sie werden seine Werke auf jeden Fall lieben!
Ishika
Guha
März 22, 2021
https://ishikaguha.com/f/art-talk-49
Rolf Abendroth | February 12, 2021
Die Pandemie nehme auch ich wahr als diffuse Bedrohung und Einschränkung in vielen Handlungs- und Begegnungsmöglichkeiten. Nur eines bleibt uneingeschränkt: das ist mein Wirken im Schutzraum meines Ateliers. Hier fühle ich mich frei und sicher.
Schichten und Verwischen von Farben, Kontraste zwischen Hell und Dunkel, öffnen der Bildräume. Ein experimenteller Malprozess oft in rasanter Geschwindigkeit, wenngleich sich der Pandemiekontext fast unbewusst in meiner Bildersprache ausdrückt. Vielleicht sind es die Bevorzugung dunkler Farbtöne oder schwarz-weißer Kontraste, das sparsame Aufblitzen farbiger Lichtpunkte, das Sichtbarwerden unwirklicher Szenerien in düsterer Stimmung, die den Pandemieeinfluss widerspiegeln. Aber letztlich bleibt doch die Aufforderung an den Betrachter, die Betrachterin, die Narration meiner Bilder zu entschlüsseln und mit ganz eigenen Assoziationen und Geschichten aufzuladen.
Das Theater ist
geschlossen, aber die für das Set ausgewählte Kunst hat ein Eigenleben.
Kein Publikum
Rolf Abendroth | January 9, 2021
Ein kleines Theater hatte sich eine Arbeit von mir für das Drama Tor und Tod von Hugo v. Hofmannsthal ausgewählt. Es entstand ein großformatiges Bühnenbild als Hintergrund. Während der Proben, von Szenen inspiriert, entwickelten sich weitere Arbeiten. Dann kam das Aufführungsverbot wegen der Corona Pandemie. Die Bühne blieb leer. Was blieb war das Bühnenbild und die Arbeiten meiner sog. "Schwarzen Serie" mit dem Titel "See You".
2021 Benrather Rundgang Orangerie Düsseldorf
Benrather Kulturkreis
Solinger Tageblatt 2018
Kunst
Gruppe K1.10 stellt in den Güterhallen aus
Die Formate der Werke nehmen Bezug auf den schmalen und sehr hohen Raum der Galerie SK.
Von Jutta Schreiber-Lenz
So unterschiedlich die Bilder stilistisch sind: Die Künstler möchten die acht Werke, die sie ab Samstag in den Güterhallen ausstellen, als ein Ganzes verstanden wissen. Das hieße allerdings nicht, dass man sich inhaltlich abgestimmt oder gar Aufgaben verteilt habe, betont Rolf Abendroth, Sprecher der Gruppe K1.10.
Zehn kreative Köpfe, alles Studierende und Absolventen der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen, haben sich unter diesem Namen 2015 zusammengeschlossen, um zusammen Projekte zu entwerfen und umzusetzen. Acht von ihnen sind derzeit aktiv. Für die Galerie SK, die sie bei einer Ausstellung in den benachbarten Räumen bei Astrid Kirschey kennengelernt haben, entwarfen sie ein besonderes Raumkonzept. „Um dem schmalen und sehr hohen SK-Raum zu begegnen, sind Werke im passenden Format entstanden“, erläutert Abendroth. Wir wollten die verschiedenen Perspektivmöglichkeiten der Galerie nutzen. Sie macht es möglich, von verschiedenen Seiten, aber auch vom ersten Stock aus auf die Bilder zu schauen.“
Stoffbahnen als Ausdrucksmittel zeigen nun die breite Palette der individuellen Ausdruckskraft von ihm und seinen Kollegen Neriman Balzerowiak, Espimasso, Isabel Kämpf, Nicole Krinn, Liane Lonken, Claudia Nebgen und Daniela Werth.
Betrachter bekommen einen Eindruck vom Entstehungsprozess
Für fast alle sei es das erste Mal gewesen, den klassischen Bildträger in Form einer aufgespannten Leinwand durch ein „wabbeliges“ Tuch zu ersetzen, sagt Abendroth. „Da hat jeder auf seine Weise gelöst.“ Er selber habe beispielsweise die schmale Bahn an die Wand getackert und die dadurch entstandenen unerwünschten Wellen durch Flüssigkeitszugabe von hinten wieder weggestrichen. Expressionistisch, abstrakt, figürlich, farbig, zart – aus allen Bildern fließt Energie zum Betrachter, der die Chance nutzen kann, sich länger mit dem einen oder anderen Werk auseinanderzusetzen. Kleine Vorarbeiten zu den großen Bildern sind auf der ersten Etage der Galerie zu sehen. Sie vermitteln einen Eindruck vom jeweiligen Entstehungsprozess und verschaffen den Betrachten so noch mehr Zugang zu den Objekten.
Vernissage, 30. September, 14 Uhr, Galerie SK in den Güterhallen, Alexander-Coppel-Straße 44. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Oktober und ist jeweils mittwochs und donnerstag von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.